Schweres Unwetter in Mannheim + Viernheim

Ein Unwetter mit Starkregen hat am Abend und in der Nacht zahlreiche Straßen in Viernheim unter Wasser gesetzt. Blitzeinschläge ließen Ampeln und Aufzüge ausfallen. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz.

Das Unwetter riss auch Bäume um. Außerdem legte der Blitz Ampelanlagen und eine Bahnschranke lahm. Eine Person blieb im Aufzug stecken, nachdem das Gebäude von einem Blitz getroffen worden war. Es brach auch Wasser in ein Einkaufszentrum und eine 400 Quadratmeter große Lagerhalle ein.

(Quelle: hr-online)

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(Bildquelle: THW Viernheim)

Strassen unter Wasser in Viernheim – ca.1 km vom Stadtteil Vogelstang entfernt, wo sich unsere Büro befindet.

Auch wir von dem schweren Unwetter betroffen und beginnen unseren Arbeitstag erst einmal mit „sauber machen und wischen“.

So sah es beispielsweise in der Mannheimer Innenstadt aus:

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Bildquelle: Freiwillige Feuerwehr Innenstadt

Der Mannheimer Morgen berichtet heute wie folgt über die schweren Unwetter:

Gestern Abend: Über 150 Notrufe bei der Polizei und 74 bei der Feuerwehr in weniger als einer Stunde / Teils Stromausfall“Selbst die Wetterwarte auf der Vogelstang war betroffen – ein Blitz legte ihre Computer lahm: Ein heftiges Unwetter mit 45 Liter Regen pro Quadratmeter, einem Zentimeter dicken Hagelkörnern, kräftigem Gewitterdonner und Sturm der Windstärke sieben bis acht sorgte gestern Abend ab 18.15 Uhr für einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr, der bis in die späte Nacht andauerte.

Auto überschlagen, Bahn später

Verletzte gab es – fast – nicht. Ein Mann kam aber mit einer Brustkorb-Prellung ins Krankenhaus, nachdem er auf der Autobahn A 659 kurz vor Viernheim – offenbar durch die vom Regen überflutete Fahrbahn – ins Schleudern geriet, sich auf dem Seitenstreifen zweimal überschlug und dann auf dem Dach liegenblieb.

Erhebliche Verspätungen traten bei Zügen der Bahn auf, weil in Höhe vom Waldhof ein Blitz in eine Anlage einschlug. Auch der Verkehr auf der OEG-Strecke Mannheim-Weinheim-Viernheim (Linie 5) geriet durch einen Blitzeinschlag in ein Signal lange völlig aus dem Takt, und am späteren Abend fiel zwischen Seckenheim, Wallstadt und dem Rott teilweise noch der Strom aus.

Auf der Vogelstang (Hinter dem Wolfsberg) riss der Regen eine Böschung der Umgehungsstraße L 597 in die Tiefe. „Das kam da alles plötzlich ‚runter“, so Herbert Jäckel, der Inhaber des Reisemobilcenters Mannheim, auf dessen Grundstück sich die Masse aus Schlamm und Grasnarbe ergoss. Bis zu den Knien stand er barfuß im tiefen Schlamm, bahnte mit einer Schaufel mühsam eine Furche durch die herabrutschende Erde, „damit das ganze Wasser abfließen kann, weil es sonst an mein Gebäude drückt“, wie er erläuterte. Erst später kamen Vertreter des Fachbereichs Straßenbetrieb und Grünflächen, um sich den Schlamassel anzusehen.

Rund um die Vogelstang ging das Unwetter offenbar besonders heftig ‚runter. „Der Mannheimer Osten mit Vogelstang, Feudenheim, Wallstadt bis nach Heddesheim war klar ein Schwerpunkt“, meldete Elmar Ludwig, der Polizeiführer vom Dienst. Auch die Feuerwehr war auf der Vogelstang besonders häufig im Einsatz. „Ein 120 Quadratmeter großer Keller, in dem zehn bis 20 Zentimeter hoch das Wasser steht“, schilderte Thorsten Becker von der Freiwilligen Feuerwehr Feudenheim eine Einsatzstelle, während in der gleichen Straße im Westen der Vogelstang gerade die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Wallstadt ihre Schläuche ausrollten und in der Hermann-Löns-Straße in Feudenheim ein Keller gar einen halben Meter überflutet war.

Freiwillige stark im Einsatz

Innenstadt, Wallstadt, Feudenheim, Seckenheim, Nord – nahezu alle Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr wurden alarmiert, insgesamt über 100 Einsatzkräfte. Die Neckarauer hatten gerade eine Übung mit ihrer Jugendfeuerwehr und konnten so besonders schnell mit einem Fahrzeug ausrücken. „Ich habe nur Friedrichsfeld und Rheinau noch als Reserve zurückgehalten“, so Karlheinz Falkenhainer vom Führungsdienst der Berufsfeuerwehr, deren komplette Wachschicht aus allen drei Wachen ebenso unterwegs war. Durch Blitzeinschlag spielten drei Brandmeldeanlagen verrückt, hinzu kamen 37 überflutete Keller, 14 Wohnungen, zehn Gewerberäume, neun durch Wassereinbruch gefährdete Öltanks, umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste.

Falkenhainer zählte bis gegen 20.45 Uhr 74 Notrufe. „Es klingelt immer noch, aber langsam nähern wir uns dem Ende“, berichtete er. Zu den beiden Disponenten wurden drei weitere Kollegen in die Leitstelle beordert, um Telefonanrufe entgegenzunehmen. Trotzdem hörten viele Anrufer immer wieder die Bandansage: „Derzeit sind alle Abfrageplätze belegt, bitte warten sie einen Moment“.

Sogar mehr als 150 Notrufe in der dreiviertel Stunde nach 18.30 Uhr zählte das Führungs- und Lagezentrum der Polizei. „Es gibt mehrere Gefahrenstellen auf Straßen“, so Polizeiführer Elmar Ludwig. Er hatte „alles draußen, was geht“, weil zur Entlastung der Feuerwehr auch Streifenbeamte Äste oder hochgedrückte Gullydeckel wegräumten und so dafür sorgten, dass der Verkehr wieder sicher fließen konnte. Die Ablösung der Mittagsschicht wurde daher verschoben, diese Polizisten blieben zusätzlich im Dienst.

Mannheimer Morgen
01. Juli 2009